Ertl, Neustadtl an der Donau, Seitenstetten und Winklarn wurden mit „e“ ausgezeichnet

Seitenstetten setzt auf Erneuerbare und nachhaltige Mobilität

Im Jahr der Herausforderungen staunt man über die energie- und klimapolitischen Fortschritte zukunftsweisender e5-Gemeinden aus Niederösterreich!  Ertl, Neustadtl an der Donau, Seitenstetten und Winklarn wurden feierlich für ihre vielfältigen Projekte im e5-Programm prämiert und von LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ ausgezeichnet. Sechs neue e5-Gemeinden konnten offiziell begrüßt werden.

Kooperation ist bei der Erreichung der NÖ Ziele des Klima- und Energiefahrplanes das Um und Auf. Das aktive Engagement von Gemeinden, welche wiederum direkt mit der Bevölkerung Maßnahmen umsetzen, bringt NÖ diesem Ziel näher. Die Fortschritte der Gemeinde Ertl, Marktgemeinde Neustadtl an der Donau, Marktgemeinde Seitenstetten und Gemeinde Winklarn zeichnen ein beispielhaftes Bild für die zukünftige landesweite Entwicklung.
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf betont die wichtige Rolle der Gemeinden: „In unserem Land ist die Energiewende voll im Gange. Seit 2015 erzeugen wir 100 Prozent unseres Strombedarfes aus erneuerbarer Energie. Niederösterreichs Gemeinden übernehmen dabei eine zentrale Rolle, das e5-Programm unterstützt sie bei der nachhaltigen Klimaschutzarbeit.“

Niederösterreichs Energiegemeinden vor den Vorgang geholt
Heuer wurden 16 e5-Gemeinden in Niederösterreich prämiert. So konnten Ertl, Neustadtl an der Donau, Seitenstetten und Winklarn mit 3 „e“ ausgezeichnet werden.
Neu ins e5-Programm starten 6 Gemeinden: Biedermannsdorf, Burgschleinitz-Kühnring, Deutsch-Wagram, Euratsfeld, Gedersdorf und Japons.
Damit ist das e5-Programm in Niederösterreich auf 58 Gemeinden angewachsen.

Ertl überzeugt mit Photovoltaik-Bürgerbeteiligung, Windkraft und Nahwärme
Die Gemeinde Ertl war schon vor dem e5-Beitritt in 2018 energiepolitisch engagiert. Das Schulzentrum mit Volksschule und Mittelschule wurde 2015 umfangreich thermisch saniert wodurch der Energieverbrauch halbiert werden konnte. Seit 2018 wird dieses Schulzentrum erneuerbar beheizt und 2020 folgte die Errichtung einer 101 kWp Photovoltaikanlage auf dem Schulgebäude mittels BürgerInnenbeteiligung. Wie gut sich die Erneuerbaren in die Landschaft einfügen beweist eine privat errichtete Windkraftanlage die bereits seit 20 Jahren in Betrieb ist und jährlich Strom für 230 Haushalte produziert. Alle Gemeindegebäude im Einzugsbereich sind seit dem Beitrittsjahr an die errichtete Hackgut-Nahwärmeanlage angeschlossen und der Gemeindefuhrpark ist mit einem e-Auto und einer e-Ladestation ausgestattet. Ein erarbeitetes Energieleitbild wurde 2020 beschlossen und ebnet den Weg zu weiteren energie- und klimapolitischen Erfolgen. Ertl erreicht 3 „e“ mit einem Umsetzungsgrad von 55,2%.

Neustadtl an der Donau zielt auf enkeltaugliche Zukunft
Die Marktgemeinde Neustadtl an der Donau trat 2018 offiziell dem europäischen Energieprogramm „e5” bei. Die bereits 2003 errichtete Hackgut-Nahwärmeanlage versorgt alle gemeindeeigenen Gebäude und ermöglicht einen überdurchschnittlich hohen Wert von 74% erneuerbarer Wärmeversorgung im gesamten Gemeindegebiet. Photovoltaikanlagen gibt es mittlerweile auf vielen Gemeindeobjekten und weitere Errichtungen sind kurzfristig vorgesehen. Mit der e-Ladestation beim Kindergarten wurde bereits ein erster Grundstein für e-Mobilität in der Gemeinde gelegt. Durch das Gemeindegebiet führt der stark frequentierte Donauradweg und mit der Personen- und Radfähre d’Überfuhr gelangt man mühelos in die nordseitig gelegene oberösterreichische Stadt Grein. Das 2020 beschlossene Energieleitbild konkretisiert den Pfad zur klimafreundlichen Zukunft. Die vielseitigen Maßnahmen der e5-Marktgemeinde erlauben die Erreichung von 3 „e“ mit einem Umsetzungsgrad von 52,4%.

Seitenstetten setzt auf Erneuerbare und nachhaltige Mobilität
Seitenstetten trat dem e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden 2018 bei. Die e5-Marktgemeinde besticht durch einen überdurchschnittlichen Photovoltaikanteil. Durch die Versorgung mit Hackgut-Nahwärme kann die Gemeinde ihre eigenen Gebäude klimaneutral beheizen und im Gemeindegebiet den erneuerbaren Anteil maßgeblich beeinflussen. Aktueller Schwerpunkt ist die umfassende Sanierung der Volksschule. Mit dem Bau von Radwegen konnten in einigen Bereichen verbesserte Rahmenbedingungen geschaffen werden. Ein weiteres Herzensanliegen der Gemeinde ist die e-Mobilität. Nach dem Feldversuch „e-Mobilität 2030-2050“ in 2017 folgte ein Jahr später das e-Carsharing System EMMA - und nun befinden sich zwei klimaschonende e-Autos im Gemeindefuhrpark. Eine e-Ladestation speist diese fleißigen Flitzer. Als Bodenbündnisgemeinde möchte sich die Gemeinde künftig verstärkt mit dem Bodenverbrauch und Regenwassermanagement auseinandersetzen. Seitenstetten erreicht somit im ersten Audit 3 „e“ mit einem Umsetzungsgrad von 54,5%.

Nachhaltige Entwicklungsplanung in Winklarn
Die Gemeinde Winklarn trat 2019 offiziell dem e5-Landesprogramm bei. Durch die geographische Nähe zur Bezirkshauptstadt Amstetten wächst die Bevölkerung stetig. Demzufolge liegt der energiepolitische Schwerpunkt in der Erschließung neuer Baugrundstücke und einem maßvollen Umgang mit den vorhandenen Bodenressourcen. Die Gemeinde setzte im Sonnenpark durch den Verzicht von Erdgas-Heizungen trotz vorhandener Infrastruktur bereits vor einigen Jahren energiepolitische Weichen. Ein Architekturwettbewerb für ein Nutzungs- und Bebauungskonzept fruchtete in einer sehr nützlichen Bebauungsstudie für den Sonnenpark. Sie stellt nun eine gute Basis für künftige Umsetzungen dar. Ganz im Zeichen des Ausstiegs aus Öl in der Mobilität, weist die e5-Gemeinde zwei e-Ladestationen auf und wertet mit ersten Maßnahmen die Infrastruktur des Fuß- und Radwegenetzes auf. Im ersten Audit erreicht Winklarn 3 „e“ mit einem Umsetzungsgrad von 52,9%.

Euratsfeld startet in der Champions League für energieeffiziente Gemeinden
Die Marktgemeinde Euratsfeld tritt nun dem e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden bei. Euratsfeld ist Mitglied der Klima- und Energiemodellregion sowie der Klimawandelanpassungsregion Amstetten. Bereits 2012 wurde ein umfangreiches Energiekonzept erarbeitet. Euratsfeld setzte bereits 2012 auf die Errichtung von Photovoltaikanlagen mit BürgerInnenbeteiligung. Dadurch wurden zahlreiche weitere Projekte aktiviert und die Gemeinde liegt aktuell mit einer PV-Leistung von 839 Wattpeak pro Einwohner im NÖ Spitzenfeld. Herausragend ist die Versorgung mit 76% erneuerbarer Wärme im gesamten Gemeindegebiet durch sieben Nahwärmeanlagen. Alle gemeindeeigenen Gebäude werden mit erneuerbarer Wärme beheizt. Für die Reduktion an Ölheizungen um 48% im Zeitraum 2004 bis 2018 wurde Euratsfeld mit dem Energietrend der Region Amstetten ausgezeichnet. Zur Förderung der Mobilität sowie der Bewusstseinsbildung zum Thema Elektromobilität gibt es den e-Fahrtendienst, EMIL.

„Champions League“ der energieeffizienten Gemeinden

„Das e5-Landesprogramm ist die Champions League der energieeffizienten Städte und Gemeinden. Ziel des Programms ist es, systematisch wirkungsvolle Maßnahmen umzusetzen, welche auf langjährige Erfahrungen basieren und trotzdem individuell mit jeder e5-Gemeinde gestaltet werden“, erklärt Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ. In regelmäßigen Abständen werden die e5-Gemeinden evaluiert und für ihren Einsatz ausgezeichnet. Je nach Grad der erreichten Umsetzung erhält eine Gemeinde bis zu fünf „e“. Der Erhalt eines „e“ ist mit einer Haube in der Gastronomie vergleichbar. Die Programmstruktur ist an Qualitätsmanagementsysteme angelehnt. Die Energie- und Umweltagentur Niederösterreich begleitet die Gemeinden bei der täglichen Arbeit und unterstützt bei zukunftsweisenden Pilotprojekten.

e5-Handlungsfelder im Überblick

• Entwicklungsplanung und Raumordnung: Nur wer gut plant, kann ausgezeichnet umsetzen!
• Kommunale Gebäude und Anlagen: Rund um das Sanieren, effiziente Technik und erneuerbare Energieversorgung
• Versorgung und Entsorgung: Abfall, lokale Energieproduktion, ökologische Grünflächen und Co. werden angepackt!
• Mobilität: (e-)Carsharing, öffentlicher Verkehr, Fußwege, Radwege, Fahrzeugflotte der Gemeinde und mehr bereichern die Gemeinde
• Interne Organisation: Das Energie- und Klima(qualitäts)management der Gemeinde!
• Kommunikation & Kooperation mit BürgerInnen, Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen, MultiplikatorInnen und anderen Gemeinden und Regionen


Auskunft und Beratung zum e5-Programm und zu weiteren Möglichkeiten einer zukunftsfähigen Gemeinde-Entwicklung erhalten Interessierte beim Gemeinde-Service-Telefon der eNu unter 02742 22 14 44 oder auf www.e5-niederoesterreich.at bzw. www.umweltgemeinde.at
Dieses Projekt wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert. Nähere Informationen zu IWB/EFRE finden Sie auf www.efre.gv.at